Freitag, 8. Januar 2016

Hochsensible Kinder und ihre Emotionen: "Wie Betty das Wut-Gewitter bändigt" (Buchrezension mit Verlosung)

Nach meiner Rezension von Philipp zähmt den Grübelgeier möchte ich ein weiteres Buch nicht über, sondern FÜR hochsensible Kinder vorstellen, das mir der auf Hochsensibilität spezialisierte Festland Verlag freundlicherweise zur Verfügung stellte. Es handelt sich um das gerade erschienene Buch Wie Betty das Wutgewitter bändigt von Stefanie Kirschbaum mit Illustrationen von Anne Wöstheinrich. Das Buch ist gebunden, hat 92 Seiten und kostet € 17,50 (bzw. € 16,90 direkt beim Festland Verlag).

Es beinhaltet 10 Kurzgeschichten zum Vorlesen und Selberlesen, von denen am Ende des Buches sogar die Lesezeit angegeben ist und die anschaulich bunt illustriert sind. Sie erzählen von den Stolpersteinen und Herausforderungen hochsensibler Kinder, von Rückschlägen und Erfolgserlebnissen, von Hautsensitivität und Geruchsempfindlichkeit, Lautstärke, Einsamkeit, Unverständnis, Angst vor Veränderungen, Freude an der Natur, Ruhebedürfnis etc. Und vor allem zeigen sie die Mechanismen auf, wie in den sanften, zurückhaltenden hochsensiblen Kindern manchmal eine gewaltige Wut und ungeheure Aggressionen aufsteigen können, die sie selber nicht verstehen. Im Mittelpunkt steht diesmal eine weibliche Protagonistin, die achtjährige Betty, die mit ihren Eltern, ihrem Bruder und dem Hund zusammenwohnt und in die 3. Klasse geht.

In der dritten Geschichte, "Der Tag, an dem alles verkehrt läuft", ist wunderbar kindgerecht und pointiert alles beschrieben, was hochsensiblen Kindern zu schaffen machen und dazu führen kann, dass ein Wut-Gewitter im Bauch entsteht: Hunger und Unterzuckerung, der Mangel an Ruhe und Rückzug, mehrere unangenehme und unschöne Erlebnisse hintereinander, Unverständnis und mangelnde Gerechtigkeit, Illoyalität, Unehrlichkeit und fehlende Ernsthaftigkeit. Betty explodiert an einem solchen Tag und wird auch körperlich aggressiv, um die angestaute negative Energie zu entladen. Dann hilft nur der durch Bezugspersonen unterstützte Rückzug aus der Situation, Ruhe, Verständnis und der Gang in die Natur, in Bettys Fall der Besuch des Ponys Momo. In dieser Geschichte steckt eigentlich alles drin, was man im Umgang mit hochsensiblen Kindern wissen und möglichst beachten sollte. Und die Lösung bzw. Heilung ist auch noch enthalten. Eine ganz wunderbare, anrührende Erzählung! Ich wünschte wirklich, jemand hätte mir meine Besonderheiten in dieser Form nahegebracht.

Eine ganz wichtige Bezugsperson für Betty ist Oma Trude, die ihr zuhört, sie ernst nimmt und versucht, ihr Lösungen und Strategien zu vermitteln, mit ihrer Hochsensibilität und ihrer Wut umzugehen. Zum Beispiel, sich die Wut wie ein galoppierendes Pferd vorzustellen und zu lernen, es zu lenken und im Zaum zu halten. Auch im Kunstunterricht bei ihrem Lieblingslehrer lernt sie, ihre Emotionen ausdrücken und anders zu zeigen sowie Lösungen für unangenehme Dinge zu finden. Genau dafür steht die siebte Geschichte, "Betty entwirft Mode", in der Betty einen unkonventionellen, kreativen Weg geht, um ein unheimlich kratzendes Kleidungsstück so zu verändern, dass sie es tragen kann. Das sind wunderbar einfache und eingängige Beispiele für hochsensible Kinder, wie sie lernen können, für sich selbst Sorge zu tragen, wenn die Umwelt sie nicht versteht.

Bettys Eltern haben mal mehr, mal weniger Verständnis für ihre Besonderheiten, aber Oma Trude sagt, dass sie als Kind genauso war wie Betty und ihre Mama viel geschimpft hat. Daraufhin geht auch der Papa in sich und entschuldigt sich dafür, dass er vorher sagte: "Ja, ja, unsere Betty ist ein überempfindliches Kind. Irgendwas kratzt und piekt immer, nicht wahr, Betty?" (S. 71f.) Die Eltern spiegeln das Unverständnis der Gesellschaft, obwohl sie ihr Kind eigentlich am besten kennen. Schön dagegen ist die Geschichte Nr. 2, in der die Eltern eine Lösung für das Problem des gemeinsamen Kinderzimmers, das für Bettys Ruhebedürfnis absolut fatal ist, finden und auch durchführen.

Ganz wichtig ist auch der Aspekt der Freundschaften. Hochsensiblen Kindern wird aufgezeigt, wie bedeutend es ist, sich einige wenige, enge Freunde zu suchen und diese Freundschaften auch zu pflegen, um sich nicht gänzlich allein zu fühlen. So findet Betty einen ihr wesensmäßig ähnlichen Freund und hat aber u.a. auch eine Freundin, die ziemlich anders ist als sie. Auch dies wird als fruchtbar und wichtig vermittelt, da gegensätzliche Charaktere sich stärken und fördern können.

Das Buch ist sehr kindgerecht, anschaulich und lebendig geschrieben und gezeichnet. Es ist toll, dass es nun neben dem Grübelgeier-Philipp mit Betty eine weitere Identifikationsfigur für hochsensible Kinder gibt. Genau das brauchen sie. Sie brauchen Akzeptanz, Verständnis, Unterstützung und Hilfe dabei, ihre Besonderheit in ihrem Leben zu berücksichtigen. Und für die oft sehr überwältigenden Emotionen hochsensibler Kinder (und Erwachsener) bedarf es einer Anleitung, um konstruktiv und heilsam damit umzugehen. All dies lehren diese Geschichten. Ein absolut empfehlenswertes Kinderbuch!

Verlosung

Ich freue mich, ein weiteres Exemplar des Buches Wie Betty das Wutgewitter bändigt verlosen zu dürfen. Um in den Lostopf zu hüpfen, hinterlasst mir bitte hier einen Kommentar darüber, was euch an dem Thema interessiert und, falls ihr ein hochsensibles Kind habt, wie ihr mit seinen Emotionen umgeht. Zusätzlich würde ich mich freuen, wenn ihr mir auf Facebook folgt und mir hier ein Herzchen gebt. Ist aber keine Bedingung. Bitte gebt euren Namen an, sonst kann ich euch nicht berücksichtigen!

Die Verlosung läuft bis zum 24.01.2016, 23:59 Uhr. Unter allen bis dahin eingehenden Kommentaren wird der Gewinner/die Gewinnerin ausgelost und hier sowie auf Facebook bekanntgegeben. Die Verlosung steht in keinem Zusammenhang mit Facebook. Versand nur innerhalb Deutschlands. Mindestalter 18 Jahre. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!

Danke an den Festland Verlag für das Rezensions- und das Verlosungsexemplar.

Dieser Beitrag enthält Affiliate Links.

18 Kommentare:

  1. Hallo!

    Wie du ja weißt, habe ich bei meinem Sohn selber oft das Gefühl er könnte hochsensibel sein, auch wenn ich ihn mit deinem Sohn vergleiche. Deshalb wäre so ein Buch wunderbar für uns! Ich sauge alles zu dem Thema auf! Mit seinen Emotionen umzugehen fällt mir manchmal sehr schwer, vor allem wenn ich selber einen schlechten Tag habe. Generell versuche ich ihn in Ruhe zu lassen, dann beruhigt er sich ziemlich schnell wieder.

    Viele liebe Grüße,
    Sarah

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  2. Huhu,
    Ich versuche noch herauszufinden ob der Große HS ist. Ich bin es, aber viele Eigenschaften finde ich an ihm, die immer wieder dafür sprechen.
    Ich würde mich sehr über das Buch freuen und der Große sicher auch ��
    Liebe Grüße aus dem Norden,
    Verena

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  3. Das Buch spricht mich sehr an, vor allem auch, weil ich für meinen Blog gerade einen Artikel zum Thema "Kinder und Emotionen" verfasse. Ich habe zwei Kinder und mich haben besonders die Weihnachts- und Neujahrstage zum Nachdenken gebracht, während derer so viele verschiedene Emotionen zusammengekommen sind: die Vorfreude auf Weihnachten, erlebnisreiche und aufregende Feiertage, Familienzeit auf engstem Raum...und natürlich die damit verbundenen Gefühle der Kinder...und Eltern. Wie gehen Kinder mit ihrem emotiven Zustand um? Sind sie schon in der Lage, ihre Gefühle zu verstehen und zu verarbeiten? Wie reagieren wir Eltern auf die Gefühlsregungen unserer Kleinsten? Das sind einige der Fragen, die ich mir stelle und beantworten möchte. Danke für die Rezension!! Hat mich definitiv neugierig gemacht. Vor allem auch, weil es mich interessiert, wie ein hochsensibles Kind definiert wird. Viele Grüße! Claudia

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  4. Macht mich sehr neugierig das Buch. Bei uns ist es der papa der hoch sensibel ist und wahrscheinlich auch der Sohn,der gerade 2 geworden ist. Aber auch für die größere Tochter finde ich das Buch gut. Du hast ein Herz von mir bekommen. Bei FB bin ich nicht....liebste Grüße und ein schönes Wochenende Miriam.

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  5. Ich beschäftige mich mit dem Thema Hochsensibilität, weil ich mich da sehr wiedererkenne. Ob es die Große auch ist, bin ich mir nicht sicher, aber viele Eigenschaften treffen zu. Ich werde weiter beobachten und je älter sie wird, umso deutlicher werde ich es dann sicher erkennen.
    Das Buch klingt sehr interessant, um ihr (und auch uns) den Umgang mit ihrer Wut, die sich an manchen Tagen ziemlich oft und vor allem lautstark äußert, besser umzugehen.
    Danke für die Vorstellung und viel Spaß beim Verlosen.
    Liebe Grüße
    Renate

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  6. Hallo liebe Frühlingskindermama! Ich habe Deine Rezension in meinem Beitrag "Kinder und Emotionen" verlinkt. Magst Du mal vorbeischauen?:
    https://mammamiamitzweimaeusen.wordpress.com/2016/01/10/👫kinder👶-und-😤emotionen😢/
    Viele Grüsse an Dich und einen schönen Sonntag!! Claudia

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    1. Hallo liebe Claudia,
      vielen Dank für den tollen Beitrag, er enthält vieles, was mich auch nahezu ständig beschäftigt. Kannst Du vielleicht direkt auf meinen Text verlinken, bei Deinem Link kommt nämlich meine Startseite und die sieht ja bald wieder anders aus;)
      Danke und liebe Grüße!

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  7. Was ein tolles Buch, für Kinder und Eltern. Ich weiß nicht so recht ab wann man als Hochsensibel gilt, aber meine große Tochter ist sehr emotional. Sie weint schnell und nimmt sich vieles stark zu herzen, das hat sie von mir. Wir steigern uns rein und verlieren auch schnell mal den Halt. Nach den Winterferien wechselt sie die Schule, weil sie in der aktuellen Klasse nicht diese Art von Freunde gefunden hat, die sie kennt und braucht. Ein Glück kommt sie dann in eine Klasse in der 4 ihrer alten Freunde sind und die sie auffangen kann. Auch wenn sie bald 11 wird, glaube ich, würde ihr dieses Buch gefallen und gut tun und ich würde es ihr zur Umschulung schenken.
    Liebe Grüße Katharina

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  8. Ich habe Gefühl 122 hochsensible Kinder und nachdem ich Henry mit den Superkräften gekauft habe, würde ich mich freuen, wenn auch dieses Buch unsere hochsensible Bücherecke bereichern würde.

    Herzchen habe ich vergeben! <3

    Eine schöne Idee, wie ich finde!

    Mara

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    1. Herzlichen Glückwunsch, liebe Mara, Du hast das Buch gewonnen! Bitte schicke mir per Mail (fruehlingskindermama@mail.de) oder Twitter-DM Deine Adresse, dann schicke ich das Buch los. Ich freue mich sehr für Dich. Ich glaube, Deine Kinder haben genau das richtige Alter!
      Liebe Grüße!

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  9. Ich mache sehr selten bei Verlosungen mit, aber in diesem Fall hüpfe ich mal mit (mindestens) einem, wenn nicht sogar zwei hochsensiblen Kindern in den Lostopf :) Vielleicht verdoppelt das ja meine Gewinnchancen (hihi ;-))
    Liebe Grüße
    Christine

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  10. Stefanie Kirschbaum20. Januar 2016 um 11:08

    Liebe Frühlingskindermama!
    Das ist ja eine wahnsinnig tolle, feinsinnige und ausführliche Rezension meines Kinderbuches! :-) Ich war ganz berührt und dankbar, als ich sie gelesen habe! Sie schreiben wunderschön!
    Mich freut es, dass es hier im Blog und auf anderen Seiten im Netz möglich ist, sich offen über Hochsensibilität der Kinder (oder seiner eigenen) auszutauschen. Das ist sehr wertvoll. Und es tut gut, zu sehen, dass andere Eltern /Menschen ähnliche Herausforderungen (im positiven Sinne!)haben.
    Wenn es möglich ist, nicht mehr auf die Schwierigkeiten, die ein hochsensibles Kind hat, sondern auf die Fähigkeiten und die Lösungen, die man für schwierige Situationen gemeinsam mit dem Kind schaffen kann, zu fokussieren... dann ist man einen großen Schritt weiter. Das Betty-Buch kann ein bisschen dabei helfen...
    Ich sende allen herzliche Grüße und bin gespannt, wer der/die Gewinner/in der Verlosung sein wird! :-)

    Lieben Gruß,
    Stefanie Kirschbaum

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    1. Oh vielen Dank, darüber freue ich mich sehr! Ich finde es ganz wunderbar, dass solche Bücher jetzt auf den Markt kommen und das Thema sich nicht nur durch Fachbücher/-artikel verbreitet, sondern eben auf diese Weise. Vielleicht kann der Verlag speziell unter Lehrern/Erziehern Werbung machen? Es wäre so wichtig, dass das Thema bei den Pädagogen ankommt...
      Viele Grüße und danke!

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    2. Stefanie Kirschbaum31. Januar 2016 um 21:36

      Hallo!
      Ja, danke! Ich finde es auch so wichtig, dass das Thema in Kindergarten und Schule ankommt. An meinem Heimatort werde ich dazu auch etwas für diese Zielgruppen anbieten. Und: der Verlag hat auch Einiges vor! Vielen Dank für Ihre Anregung! :-)
      Herzliche Grüße, Stefanie Kirschbaum

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  11. Hallo, mich interessiert das Thema, weil ich in meiner Schulklasse hochsensible Kinder habe und das Buch klingt so, als ob ich es auch dort einsetzen könnte.
    Liebe Grüße,
    Annika S.

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  12. Huhu :-)
    Für welches Alter würdest du sagen ist das Buch geeignet? Also Alter des Kindes jetzt, ich bin schon alt genug glaub ich ��

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    1. Frühestens ab 6-7 Jahre. Die Betty ist 8 Jahre alt. Ihr habt also noch etwas Zeit :-)
      LG!

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